Hier gibt Energieeffizienz den Takt an - Peik
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Wo Uhren auf ihre versprochenen Qualitätsanforderungen getestet werden, sind die Prüfgeräte ein Stromfresser. Zeit also, den Energieverbrauch des Betriebs zu optimieren. Dank einer PEIK-Energieberatung konnte der Verbrauch um fast 30 Prozent gesenkt werden. 

Im Laboratoire Dubois in La Chaux-de-Fonds verbraucht der pausenlose Betrieb der Prüfgeräte viel Strom. Die PEIK-Energieberatung sensibilisierte das Unternehmen und bewirkte etwa den Austausch von Druckluftleitungen oder die Umrüstung der Beleuchtung. Mit Erfolg.

19.10.2023 | Energieef­fizienz gibt den Takt an. 

Was zeich­net eine Schweiz­er Markenuhr aus? Natür­lich ihr Design. Aber ihre Robus­theit und Zuver­läs­sigkeit sind ihre grössten Stärken: Sie ist in der Regel wasserdicht, ihr Uhrw­erk und ihre Funk­tio­nen wider­ste­hen Stössen, mag­netis­ch­er Strahlung und Tem­per­aturschwankun­gen, und ihre Poli­tur ist unempfind­lich gegenüber salzhalti­gen Umge­bun­gen, ätzen­dem Schweiss und anderen aggres­siv­en Belas­tun­gen. Auch das Arm­band ist zahlre­ichen mech­a­nis­chen und chemis­chen Belas­tun­gen ausgesetzt.

Damit eine Neuen­twick­lung tat­säch­lich all diese ver­sproch­enen Qual­ität­san­forderun­gen erfüllt, sind Tests notwendig. Und hier kommt seit über 45 Jahren das Lab­o­ra­toire Dubois ins Spiel, ein Fam­i­lienun­ternehmen, das – wie kön­nte es anders sein – in der Schweiz­er Uhren­metro­pole La Chaux-de-Fonds behei­matet ist.

Von 180 bis minus 70 Grad

«Uhren zu testen, ist unser Kerngeschäft», erk­lärt Mirko Kipfer, Geschäfts­führer des mit­tel­ständis­chen Unternehmens. Für die Indus­trie testet und analysiert das Unternehmen auch Pro­duk­te aus der Mikrotech­nik, der Elek­tron­ik oder der Medi­zin- und Den­tal­branche. Entsprechend umfan­gre­ich und vielfältig ist der Gerätepark, zum Beispiel ein Schrank mit zwei Kam­mern: Die obere Kam­mer kann auf 180 Grad erhitzt wer­den, während die untere minus 70 Grad kalt ist. Mith­il­fe eines Mini-Aufzugs wer­den die Objek­te in Sekun­den­schnelle von der einen in die andere Kam­mer befördert, um so einen Tem­per­aturschock zu simulieren. Auf der anderen Gang­seite manip­uliert ein Gerät met­allis­che Uhre­n­arm­bän­der und simuliert die Abnutzung, die beim täglichen An- und Able­gen entsteht.

Systematik bringt Licht ins Dunkel

Von den vie­len Geräten sind einige Tag und Nacht in Betrieb, andere eher spo­radisch. Aber: Sie alle benöti­gen viel Strom. Dieser hohe Energie­ver­brauch war Mirko Kipfer und seinem Team schon lange ein Dorn im Auge. Das jüng­ste Gebäude – es stammt aus den Siebziger­jahren – war mehrmals ener­getisch saniert wor­den. Ausser­dem kam auf dem neuen Flach­dach eine PV-Anlage zu ste­hen. Auch wenn diese nur drei bis vier Prozent des ver­braucht­en Stroms liefert, ist Kipfer stolz auf diese Anlage. «Mir war aber bewusst, dass punk­tuelle Mass­nah­men nicht aus­re­ichen. Um etwas zu bewirken, müssen wir unseren Energie­ver­brauch sys­tem­a­tisch opti­mieren», erk­lärt Kipfer.

Deshalb beauf­tragte er Cather­ine Hild­brand, Inge­nieurin bei der Fir­ma PPlus Sàrl in Neuen­burg und akkred­i­tierte PEIK-Bera­terin. Neben den attrak­tiv­en Kon­di­tio­nen dieser Beratung (siehe Kas­ten) gab auch die Tat­sache, dass das Neuen­burg­er Energiege­setz für Unternehmen mit einem jährlichen Energie­ver­brauch ab 200 000 kWh bis Ende 2024 eine Energieanalyse vorschreibt, den Anstoss dazu. Im Som­mer 2022 wurde es ernst: Stock­w­erk für Stock­w­erk, Abteilung für Abteilung wurde der Stromver­brauch jedes einzel­nen Geräts untersucht.

Druckluft, Licht, Serverraum

«Gle­ichzeit­ig kon­trol­lierte ich die grössten Energie­ver­brauch­er – und war über­rascht», erzählt Cather­ine Hild­brand: Da das Prüfla­bor ziem­lich viel Druck­luft für den Antrieb der Prüf­stände benötigt, sind die bei­den Gebäude von einem weit verzweigten Leitungsnetz durch­zo­gen. Und dieses zis­chte buch­stäblich aus allen Löch­ern, was dazu führte, dass der Kom­pres­sor im Durch­schnitt zu 80 Prozent lief, ohne dass Leis­tung ange­fordert wurde. Als Erstes musste also das mar­o­de Leitungsnetz erneuert wer­den. Auch die noch nicht erfol­gte Umstel­lung der Beleuch­tung im ersten Stock des neuen Gebäudes wurde schnell durchgeführt.

Hild­brand riet dem Unternehmen weit­er, das Tem­per­a­tur­erhal­tungssys­tem in der Warmwasserver­sorgung des Gebäudes abzuschal­ten, das in Büros und Werk­stät­ten oft über­flüs­sig ist: Die Warmwasser­leitung war so aus­ges­tat­tet, dass ein vier Kilo­watt starkes elek­trisches Heizband das ste­hende Wass­er in den Leitun­gen kon­stant warmhielt. So floss Heis­s­wass­er, sobald der Wasser­hahn aufge­dreht wurde. «Jedes Jahr sparen wir so 10 000 Kilo­wattstun­den, was nach dem aktuellen Tarif mehr als 2000 Franken entspricht», erk­lärt die Energieberaterin.

Eine weit­ere Mass­nahme, die sich nicht auf den Betrieb auswirkt, ist schliesslich die Erhöhung der Raumtem­per­atur im Server­raum von 22 auf 26 Grad, wodurch das Kühlsys­tem ent­lastet wird. Auch andere kleine Mass­nah­men wer­den umge­set­zt wie das Auss­chal­ten von Bild­schir­men oder das kon­se­quente Herun­ter­fahren von Druck­ern, Kaf­feemaschi­nen oder anderen Kleingeräten nach Feier­abend sowie der Verzicht auf eine sys­tem­a­tis­che Küh­lung bes­timmter Anlagen.

Die Opti­mierungs­be­mühun­gen im alten Gebäude, das etwas mehr als 100 Jahre alt ist, sind anspruchsvoller. Als Sofort­mass­nahme wurde ein Ven­til in die Druck­luftleitung einge­baut, die vom neuen Gebäude kommt. Die Verbindung wird jet­zt nur dann geöffnet, wenn tat­säch­lich Druck­luft benötigt wird. Noch in diesem Jahr sollen die Leucht­stof­fröhren durch LEDs erset­zt und Bewe­gungsmelder in den Gän­gen instal­liert wer­den. «Diese Energieeinsparun­gen mögen beschei­den sein. Doch die Bewe­gungsmelder erin­nern das Team an die Notwendigkeit, Energie zu sparen, wo immer es möglich ist», so die Erfahrung von Mirko Kipfer.

Anschluss an das Fernwärmenetz

Was den Wärmebe­darf bet­rifft, wur­den nur wenige Mass­nah­men umge­set­zt. In Erwartung eines möglichen, aber nicht ter­minierten Anschlusses an das Fer­n­wärmenetz ver­lässt sich das Unternehmen noch auf einen Ölkessel am Ende sein­er Lebens­dauer für eines der Gebäude und einen neueren, überdi­men­sion­ierten Gaskessel für das andere. Nun wird die Möglichkeit unter­sucht, die bei­den Kreis­läufe miteinan­der zu verbinden, um einen endgülti­gen Aus­fall des alten Kessels durch die Überka­paz­ität des neueren Kessels auszugleichen.

Ausser­dem wer­den vor dem Win­ter, eben­falls auf Anrat­en des Büros PPlus sàrl, die nack­ten Rohre isoliert, die durch unbe­heizte Gara­gen führen. Schliesslich wer­den nur gele­gentlich genutzte Räume mit pro­gram­mier­baren Ther­mostatven­tilen aus­ges­tat­tet und somit nur dann geheizt, wenn sie jemand nutzt.

Fast 30 Prozent tieferer Verbrauch

Die bish­eri­gen Mass­nah­men haben den Ver­brauch um fast 30 Prozent oder mehr als 5000 Kilo­wattstun­den pro Monat gesenkt. «Ohne diese Anstren­gun­gen wären wir noch stärk­er von den steigen­den Energiepreisen betrof­fen», resümiert Kipfer. Für ihn ist klar: Ob aus Kosten­grün­den oder gesellschaftlich­er Ver­ant­wor­tung, er wird weit­er­hin in Effizienz investieren und sein Team für einen sparsamen Energie­ver­brauch sensibilisieren.

Wie gross das Poten­zial ist, zeigen die regelmäs­si­gen Mes­sun­gen des Stromver­brauchs: 40 Prozent fall­en immer noch nachts und am Woch­enende an, obwohl dann nur wenige Geräte in Betrieb sind. Und selb­st während der zwei­wöchi­gen Betrieb­s­fe­rien des Unternehmens läuft der Zäh­ler, ohne dass man genau weiss, wohin der Strom fliesst. PEIK-Bera­terin Cather­ine Hild­brand: «Als Näch­stes wer­den wir diese ver­steck­ten Strom­fress­er in Angriff nehmen.»

Dieser Artikel wurde von Pieter Pold­er­vaart für www.nicht-verschwenden.ch geschrieben und erschien am 6. Okto­ber 2023 in der Schweiz­erischen Gewer­bezeitung.

Bild: zVg/Martin Bichsel/EnergieSchweiz

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