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Erst die Fenster erneuern, dann die Heizung?

15.10.2019 | Erst die Fenster erneuern, dann die Heizung? | Andrea Beck

«Am Ende ihrer Lebens­dauer müssen Fen­ster und Heizung erset­zt wer­den, um die Funk­tion­stüchtigkeit und den Wert ein­er Liegen­schaft zu erhal­ten. Die rechtzeit­ige Pla­nung dieser Mass­nah­men ermöglicht eine sin­nvolle Vorge­hensweise in Umset­zungse­tap­pen und hil­ft, rechtzeit­ig die dafür benötigten finanziellen Mit­tel bere­itzustellen. Unlieb­same Über­raschun­gen wie einen Heizungsaus­fall zum „ungün­stig­sten“ Zeit­punkt wer­den dadurch ver­mieden.»

Bei ein­er ener­getisch vorteil­haften Vorge­hensweise wer­den erst diejeni­gen Sanierungs­mass­nah­men aus­ge­führt, die den Energiebe­darf des Gebäudes und in Folge die benötigte Hei­zleis­tung (Norm-Hei­zlast) senken. Eine solche Mass­nahme, wäre beispiel­sweise die Erneuerung der Fen­ster. Erst danach wird die Heizung erneuert. Neue Fen­ster bewirken – gemäss Wirkungs­analyse kan­tonaler Förder­pro­gramme von 2016 – im Mit­tel­durch­schnit­tlich eine jährliche Energieeinsparung von 122 kWh/m2. Auch andere Effizienz­mass­nah­men ver­min­dern den jährlichen Energiebe­darf: zum Beispiel die Däm­mung der Kellerdecke um 33 kWh/m2 oder die Däm­mung des Daches um 54 kWh/m2. Verbessert sich durch die Erneuerung der Fen­ster die Tem­per­atur der umgeben­den Flächen, so wirkt sich dies pos­i­tiv auf die Behaglichkeit aus. Durch die Zunahme der Behaglichkeit kann möglicher­weise die Raumtem­per­atur gesenkt wer­den. Als Faust­formel gilt: Die Reduk­tion der Raumtem­per­atur um 1 °C bewirkt ca. 6 % Energieeinsparungen.

Es macht also dur­chaus Sinn, erst die Fen­ster zu erneuern. Beacht­en Sie dabei jedoch, dass die alleinige Erneuerung der Fen­ster ohne bau­physikalis­che Abklärung der übri­gen Gebäude­hülle auf­grund von ver­min­dertem Luftaus­tausch zu Feuchtigkeit­sprob­le­men durch Kon­den­sat­bil­dung führen kann.

Um den verbleiben­den Heizwärmebe­darf nach erfol­gten Effizienz­mass­nah­men an der Gebäude­hülle möglichst genau zu ermit­teln, ist es von Vorteil, die Wirkung der durchge­führten Sanierungs­mass­nah­men während ein- bis zwei Heizpe­ri­o­den zu beobacht­en. Der verbleibende Heizwärmebe­darf ist die Grund­lage für die Ausle­gung der neuen Heizung. Mit dieser ener­getisch vorteil­haften Vorge­hensweise wer­den unnötige Leis­tungsre­ser­ven (Überdi­men­sion­ierung), welche einen schlechteren Anla­gen­wirkungs­grad und höhere Investi­tion­skosten zur Folge haben, vermieden.

Tech­nisch aus­gelöster Sanierungszwang

Fehlt eine rechtzeit­ige Pla­nung oder tritt ein nicht vorherse­hbares Ereig­nis ein, lässt sich eine ener­getisch vorteil­hafte Vorge­hensweise mit dem Grund­satz „zuerst die Gebäude­hülle – dann die Heizung“ nicht real­isieren. Da sich die Investi­tions- und Betrieb­skosten über die Lebens­dauer der Anlage kumulieren, kön­nten somit viel höhere Kosten entstehen. –

Ein tech­nisch aus­gelöster Sanierungszwang kann durch eine defek­te oder zunehmend unzu­ver­läs­sige Heizungsan­lage, das Nicht-Mehr-Erfüllen der Gren­zw­erte der LRV (Luftrein­hal­teverord­nung) oder ein Brennstoff­tank am Ende sein­er Lebens­dauer erforder­lich sein. Beim let­zteren stellt sich die Frage, ob ein Brennstoff­tank noch erneuert wer­den soll, wenn in weni­gen Jahren die Heizung erneuert wer­den muss.

Die Dimen­sion­ierung ein­er neuen Heizungsan­lage ist bei einem Sanierungszwang nicht opti­mal möglich. Spätere ener­getis­che Effizienz­mass­nah­men am Gebäude sind aber gedanklich vor­wegzunehmen und soweit zu berück­sichti­gen, dass die Räum­lichkeit­en noch mit der benötigten Raumtem­per­atur beheizt wer­den kön­nen. Auf keinen Fall darf unüber­legt die bish­erige Hei­zleis­tung über­nom­men wer­den. Das ist wichtig, damit die Heizung nicht zu gross aus­gelegt wird und sie auch nach erfol­gten Effizienz­mass­nah­men an der Gebäude­hülle, in einem opti­malen Bere­ich betrieben wer­den kann. Berück­sichti­gen Sie auch anste­hende Ver­schär­fun­gen der Vorschriften, damit das Sys­tem nicht in Kürze bere­its wieder ver­al­tet ist oder gar Nachbesserun­gen nötig sind.

Welchen Mehrw­ert bringt es?

Investi­tio­nen auf Basis ein­er sorgfältig durch­dacht­en Pla­nung schla­gen bei den Investi­tions- und Betrieb­skosten mon­etär pos­i­tiv zu Buche. Sie sind preiswert­er, zufrieden­stel­len­der und dauer­hafter als Mass­nah­men, welche durch einen tech­nis­chen Sanierungszwang aus­gelöst wer­den und Sie reduzieren gle­ichzeit­ig unnöti­gen Stress und unge­plante Ausfälle.

Author
Andrea Beck
Quellen
Foto: Shutterstock

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