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Diskret Energie sparen im stimmigen Jugendstil-Ambiente

05.11.2019 | PEIK ist das Werkzeug für KMU, um ihre Energiesparmöglichkeiten bestmöglich und in begleitetem Rahmen zu planen. Die KMU-Plattform für Energieeffizienz ist in der ganzen Schweiz durch akkreditierte Berater vor Ort tätig. Zum Beispiel im Atrium Hotel Blume in Baden.

Wenn Besucherinnen und Besucher die Schwelle zum Thermalhotel in Baden überschreiten, fühlen sie sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt: Eine schmale, sorgfältig möblierte Vorhalle gibt den Blick frei auf ein grosszügiges Atrium, das von einem Kuppelfenster im dritten Stock des denkmalgeschützten Gebäudes erhellt wird. Schon das Plätschern eines Steinbrunnes weist auf die Thermalanlagen hin, die sich im Untergeschoss des Gebäudes befinden. Als Alternative zur majestätischen Holztreppe führt ein moderner Aufzug mit einer für den Jugendstil typischen floralen Ummantelung in die oberen Etagen.

Die Dienstleistung wird von EnergieSchweiz zu 50 Prozent bis zu einer Summe von maximal 1500 Franken subventioniert. Dies entspricht ungefähr der Hälfte des Preises einer Energieberatung.

Angesichts des historischen Charakters und der architektonischen Bedeutung des Hotels Blume müssen die Arbeiten diskret sein. Das heisst konkret: Hände weg von der Fassade! «Wie im Theater muss auch hier alles hinter den Kulissen geschehen, so müssen die Leitungen und Installationen von den Wänden verdeckt werden», erklärt Udo Schuster.

Intelligente Investition

«Da wir regelmässig Investitionen zur Erhöhung des Komforts und zur Kostenoptimierung des Hotels tätigen und ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Energiestrategie 2050 haben, kam dieses Angebot genau richtig», sagt Hotelier Patrik Erne. Er schätzt die kompetenten Ratschläge und fundierten Tipps des PEIK-Experten: «Eine Beratung für die Einstellung der Heizung ist in unserem Hotel besonders sinnvoll, denn unter der Woche sind 95 Prozent unserer Gäste Geschäftsleute, und die Zimmer werden während des Tages nicht genutzt. So können wir die Heizung in dieser Zeitspanne niedriger einstellen.»

Der PEIK-Berater untersucht in Begleitung des Besitzers die Installationen. Um die Bestandsaufnahme zu erleichtern, hat er vom Hotel-Besitzer bereits im Voraus Daten über den Energieverbrauch erhalten, so zum Beispiel Stromrechnungen und Informationen zur Art der vorhandenen Anlagen.

Auch während der Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen können sich die Auftraggeber begleiten lassen. Der akkreditierte PEIK-Berater unterstützt seinen Kunden ebenfalls bei der Einholung von Offerten- und Subventionsanfragen. Patrik Erne vom Atrium Hotel Blume in Baden nimmt diese Dienstleistung gerne in Anspruch.

Für die erste Etappe der Umsetzung finanziert EnergieSchweiz den Einsatz des Beraters für einen zusätzlichen Halbtag.

INTERVIEW MIT UDO SCHUSTER ZUM SPARPOTENZIAL BEI BELEUCHTUNGEN

Udo Schuster, Sie sind seit über 8 Jahren Berater für Energieeffizienz bei EBL und jetzt auch akkreditierter PEIK-Energieberater: Welche kurzfristigen Massnahmen empfehlen Sie dem Hotel Blume basierend auf der Begehung?

Ich sehe weiteres Potenzial bei der Beleuchtung, welche noch nicht modernisiert wurde. Hier kann durch LED-Retrofits noch einiges eingespart werden. Der historische Lift wurde ebenfalls bereits mehrfach saniert: Hier könnte die Geschwindigkeit um 50 Prozent reduziert werden, ohne dass die Hotelgäste gross Komfort einbüssen würden. Im Heizkeller sollten die Laufzeiten der Zirkulationspumpe sowie des Heizkessels überprüft und auf die derzeitigen Bedürfnisse angepasst werden.

Das Hotel Blume liegt in einem Quartier nahe der Limmat und verfügt über eine eigene Warmwasserquelle für das hauseigene Thermalbad. Gibt es im Rahmen von PEIK Massnahmen, die eine zusätzliche Nutzung dieser natürlichen Wärmequelle ermöglichen?

Ja, die gibt es: Thermalwasser kann mittels eines Wärmetauschers und einer Wärmepumpe zur Beheizung des Gebäudes eingesetzt werden. Dies führt zu einer spürbaren Entlastung der bestehenden Gasheizung, was zu einer deutlichen Senkung der Energiekosten führt. Im PEIK-Bericht lassen sich diese Zusammenhänge hervorragend darstellen: Der Kunde erhält einen Überblick über das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Massnahmen.

Mit Ihrer langjährigen Erfahrung haben Sie schon viele Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Energieeffizienz beraten. Wie hoch sind die wirtschaftlichen Einsparpotenziale, die KMU in diesem Bereich haben?

Durch Betriebsoptimierung können viele KMU relativ einfach und günstig durchschnittlich 10 Prozent ihres Energieverbrauchs reduzieren. Wenn die Unternehmen bereit sind, etwas mehr Aufwand in ihre Energieprojekte zu investieren, sind Einsparungen bis zu 30 Prozent durchaus realistisch. Dies bei einem Payback von maximal vier Jahren im Prozessbereich beziehungsweise acht Jahren bei Infrastrukturprojekten.