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Ein modernes Heim mit grossem Energiesparpotenzial

19.03.2020 | Das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Les Sources in Saxon wurde erst vor wenigen Jahren gebaut und verfügt über eine Haustechnik auf dem neusten Stand. Trotzdem verbraucht der Betrieb mehr Energie als nötig, hat die professionelle Energieberatung für KMU ergeben. Die Analyse des PEIK-Energieberaters listet zahlreiche Optimierungsvorschläge auf.

Tertianum ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich «Leben im Alter», das 80 Betriebe in allen Landesteilen führt. Einer ist das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Les Sources in Saxon im sonnenverwöhnten Unterwallis. Es wurde 2015 als Teil eines Gebäudekomplexes mit Klinik und Geschäften gebaut und umfasst 31 Wohnungen, 72 Pflegezimmer sowie ein Restaurant. «Seit wir den Betrieb 2016 übernommen haben, tun wir viel, um ihn zu optimieren», erklärt Jérôme Caumont, der Leiter Technik von Tertianum Romandie. Im Energiebereich etwa wolle man den Verbrauch senken und gleichzeitig den Komfort für die Bewohner verbessern.

Finanzielle Unterstützung

Unterstützung erhält Jérôme Caumont vom akkreditierten PEIK-Energieberater Franck Speissegger aus Genf. Der hatte ihn 2017 auf die professionelle Energieberatung für KMU aufmerksam gemacht. «Wir waren uns einig, dass in einem 24-Stunden-Betrieb wie einem Pflegezentrum einige Verbesserungen möglich sein müssten», erinnert sich Jérôme Caumont. Eine Grobanalyse habe dies bestätigt und das Management von Tertianum bewogen, die Energiesparpotenziale in fünf der Betriebe in der Romandie abklären zu lassen. Die fünf PEIK-Energieberatungen wurden von EnergieSchweiz mit jeweils 1500 Franken subventioniert.

Mit Alain Schmidhauser hat das Pflegezentrum einen Haustechniker, der die energetische Optimierungen mit grosser Motivation begleitet. «Dank seinen Erfahrungen aus dem Heimalltag konnten wir die Potenziale rasch lokalisieren», sagt Franck Speissegger und nennt ein paar Beispiele: «Die Lüftung bläst zu stark und läuft auch, wenn es nicht nötig wäre. Vielerorts ist zudem die Beleuchtung zu hell und wegen der Abwärme der Lampen muss man zusätzlich kühlen.» Mit einer besseren Einstellung der Ventilation und dem Ersatz der Deckenleuchten wird man in Zukunft Energie und damit auch Geld sparen. Zudem machen die Verbesserungen bei der Beleuchtung und der Klimatisierung den Aufenthalt im Haus für Bewohner und Gäste angenehmer.

Für die Energiezukunft gerüstet

Ein Ziel der PEIK-Energieberatung bestand darin, solide Grundlagen für ein nachhaltiges Energiemanagement zu schaffen. Der Haustechniker soll in Zukunft ständig Zugriff auf alle Messwerte und Verbrauchsdaten haben. So kann er unnötige Energieverluste sofort erkennen und die Anlage optimal betreiben.

Für Jérôme Caumont ist die Verbesserung der Energieeffizienz eine Daueraufgabe: «Wir kennen nun die Sparpotenziale und haben viele Erkenntnisse gewonnen, von denen alle Betriebe von Tertianum profitieren werden.» Franck Speissegger ist überzeugt, dass Tertianum den richtigen Weg einschlägt: «Heute genügt es nicht mehr, konsequent die Lichter zu löschen und im Winter keine Fenster offen zu lassen, um die immer strengeren gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Die KMU sollten sich deshalb jetzt ernsthaft mit den betrieblichen Energieprozessen auseinandersetzen.»

Energieeffizienz dank Energiemanagement 

Frank Speissegger von Energy Team Work, welche Massnahmen für eine bessere Energieeffizienz stehen im Zentrum Tertianum Les Sources im Vordergrund?

Von insgesamt 16 vorgesehenen Massnahmen ist der Ersatz von rund 400 Kompakt-Leuchtstofflampen durch LED-Leuchten am spektakulärsten. Damit kann der Betrieb seinen Stromverbrauch um 11 Prozent senken und jedes Jahr 13 000 Franken sparen. Dazu kommen weitere Lampen, bei denen man mit Umstellung auf LED jährlich rund 2500 Franken sparen kann. Diese beiden Investitionen werden in weniger als drei Jahren amortisiert sein.

Energiesparen zahlt sich also schon nach kurzer Zeit aus?

Auf jeden Fall. Bei einigen der Massnahmen, die der Betrieb umsetzen wird, ist der Return on Investment sogar schon in weniger als einem Jahr erreicht. Dazu gehört die Optimierung der Lüftung, deren Leistung und Betriebszeiten man reduzieren kann. Oder der Einbau von Sparbrausen in den Duschen und den Lavabos. Mit ihnen kann der Wasserverbrauch um 8 Prozent und der Wärmeverbrauch um 17 Prozent reduziert werden. Mit diesen Massnahmen sind weitere Einsparungen von 13 000 Franken pro Jahr möglich. Viele der vorgesehenen Optimierungen haben zudem positive Nebeneffekte: Sie senken zum Beispiel den Aufwand für den Unterhalt oder sie verbessern den Komfort, weil das Innenraumklima besser an die saisonalen Schwankungen angepasst wird.

Das Heim ist doch ein neues und modernes Gebäude. Warum lässt sich die Energieeffizienz trotzdem so deutlich verbessern?

Neue Gebäude werden zwar entsprechend der aktuellen Energieeffizienz-Normen geplant und gebaut, sind also technisch auf dem neusten Stand. Aber es wird noch zu wenig an die spätere Nutzung der Gebäude gedacht. Hier kann der PEIK-Berater eine wichtige Aufgabe übernehmen und dem Betreiber beim Aufbau eines effizienten Energiemanagements helfen. Damit eine topmoderne Anlage auch ihr Potenzial ausschöpfen kann, ist es wichtig, dass man alle energetischen Prozesse versteht und steuert